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Stadtkrone.VR

Buchtipp für alle Architektur-Interessierte

Eine Stadtkrone für Halle a. d. Saale von Walter Gropius

von Christine Fuhrmann

Christine Fuhrmann untersucht den städtebaulichen Wettbewerb aus dem Jahre 1927 in Halle zur Errichtung einer monumentalen Baugruppe mit Stadthalle, Museum und Sportforum einschließlich der Außenanlagen hoch über dem Saaleufer auf dem Lehmanns-Felsen. Der Umfang der Bauaufgabe und die prominente Architekturkonkurrenz mit Peter Behrens, Paul Bonatz, Emil Fahrenkamp, Walter Gropius, Wilhelm Kreis und Hans Poelzig heben diesen Wettbewerb weit über die Vielzahl der Architekturwettbewerbe jener Zeit hinaus, vergleichbar allein das Palais des Nation, der Völkerbundpalast, in Genf mit dem Architektenwettbewerb aus dem Jahr 1926. Anders als in Genf sollte in Halle keiner der eingereichten Wettbewerbsentwürfe realisiert werden. Auch der Wettbewerb selbst geriet bald völlig in Vergessenheit, obwohl die eingereichten Originalpläne in großer Zahl erhalten geblieben waren, allein 15 von Walter Gropius. Dessen avantgardistischer Entwurf Hängende Gärten steht im Zentrum der Forschungsarbeit der Autorin. Sie analysiert umfassend erstmals die neuen konstruktiven Ideen und Materialien der Gropiusplanung einschließlich der Gestaltung des Außenraums, wertet sämtliche Quellen des Architekturwettbewerbs aus und stellt erstmals auch den bisher unbekannten Entwurf für den halleschen Wettbewerb von Peter Behrens vor. Mit ihrer Arbeit erschließt Christine Fuhrmann erstmals ein zentrales Bauprojekt der Klassischen Moderne, das – wäre es tatsächlich gebaut worden – die Stadt Halle weltweit als ein Zentrum des Bauhausarchitektur bekannt gemacht hätte.

Das Buch erschließt vor allem mit Walter Gropius als Umweltgestalter kunsthistorisches Neuland, auf der Grundlage des Wettbewerbsentwurfes Hängende Gärten, der hier erstmals umfassend analysiert wird. Mit reicher Bebilderung lässt die Autorin in ihrem Buch den über die Jahre in Vergessenheit geratenen Entwurf wieder lebendig werden.

Ihre Forschungsergebnisse weisen der Forschung zu Architektur und Landschaft in der Klassischen Moderne neue Perspektiven.

Bauhaus-Universitätsverlag
288 Seiten
130 Abbildungen, zumeist in Farbe
Buchausgabe (D): 26,00 €
ISBN: 978-3-95773-257-6

Ausstellungseröffnung

Mit über 100 Gästen bei der Eröffnung hat die Ausstellung „Hängende Gärten – Eine Stadtkrone für Halle von Walter Gropius in virtueller Realität“ die Erwartungen der Kuratoren und Kooperationspartner übertroffen und die Besucherzahlen des ersten Wochenendes ebenfalls: über 100 Besucher konnten gezählt werden.

Dr. Christine Fuhrmann, Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Vorsitzendes des Vereins Volkspark Halle e.V., hat die Ausstellung am 14. September 2019, 16 Uhr eröffnet. Zuvor ertönte Musik von Maria Leontjewa (Piano) und Julia Preußler (Gesang).
Die Ausstellung, erklärt die Kuratorin, stellt den Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883–1969) als Visionär von Architektur dar und nimmt eben diese Architektur genauer in den Blick. Sie ermöglicht den Besuchern mit den „neuesten Mitteln der Technik“ den zukunftsweisenden Entwurf Hängende Gärten von Walter Gropius virtuell zu erleben und auch zu durchschreiten. Erstmals ist es zudem auch möglich die Stadthalle mit der einzigartigen Konzerthalle im Inneren interaktiv zu betreten. Die Grundidee der Ausstellung sei es, das visionäre Kulturerbe von Gropius für die Stadt Halle zu zeigen. Von Interesse für die Initiatoren des Ausstellungsprojektes sei auch die Frage welche Wirkung dieser Entwurf noch heute auf eine möglichst große Interessensgruppe erzielt?

Das interaktive und partizipative Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation des Volkspark Halle e.V. und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Parallel zur Ausstellung im Volkspark ist ein weiterer Teil des Entwurfs von Gropius als VR-Inszenierung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) im Rahmen der Sonderausstellung „Bauhaus Meister Moderne. Das Comeback“ (29.9.2019–12.1.2020) zu erleben. Gropius’ visionärer Museumsbau für Halle mit einer Fläche von 3000 Quadratmetern kann durchschritten werden.

Zur Begrüßung sprachen Claus Peter Boßmann, Abteilungsleiter Kultur, Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt (m.d.W.d.G.b.) Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dieter Hofmann, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale).

Prof. Bernd Hanisch, Kurator der Ausstellung und Mitgründer des Studiengangs MM|VR-Design an der BURG gab in seiner Rede Einblicke in die Entwicklung, Gestaltung und Umsetzung der interaktiven Installationen. Bewusst ist die VR-Anwendung von Studierenden und Mitarbeitern des Studiengangs künstlich, aber mit beeindruckender räumlicher Wirkung umgesetzt: So steht man am Platz vor der Stadthalle mit ihrem birnenförmigen Konzertsaal, schaut hinauf auf die glasummantelten Treppentürme, die sie umstellen. Vom Foyer betritt man den stützenlosen Saal für 1800 Besucher und steigt die Treppen in den Glastürmen empor zur Dachterrasse. Man kann sich auch in das olympiataugliche Stadion, zu den terrassenartig angelegten Museumsbauten beamen lassen und zu den hängenden Gärten am Saalefelsen, nach denen Gropius seinen Entwurf benannte.

Christine Fuhrmann legte 2016 im Rahmen ihrer Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erstmals die wissenschaftliche Bearbeitung des Stadtkronenwettbewerbs und des Entwurfs Hängende Gärten von Walter Gropius vor. Sie erläuterte mittels der Großbildprojektion den mutigen und zukunftsweisenden Entwurf des Bauhausgründers. Den Zeitgenossen allerdings erschienen seine mutigen und zukunftsweisenden Ideen völlig utopisch. Ausgeführt wurde keiner der eingereichten Entwürfe, das ausgewiesene Baugrundstück blieb leer – und ist heute fast genau noch so zu erleben. Wäre der Gropius Entwurf verwirklicht worden, was ökonomisch aussichtslos erschien, so die Kuratorin, wäre Halle heute das Mekka des Neuen Bauens und wahrscheinlich ein Weltkulturerbe.

Die kleine historische Turnhalle am Volkspark Halle wird von bis zu drei Meter hohen Gerüsten dominiert, Sie vermitteln den Eindruck auf einer Baustelle zu sein. An ihnen sind Informationstafeln zum Wettbewerb, zum Entwurf Hängende Gärten und zur Umsetzung der VR-Installation mit zahlreichen Bildmaterial angebracht.
Gropius' Vision für eine Stadtkrone kann der Besucher an einer interaktiven Großbildprojektion erleben, an zwei VR-Stationen betreten und in einem Radius von ca. 8 Meter durchschreiten.

Bis 19 Uhr haben viele Besucher die VR-Installation ausprobiert, zugeschaut und sich angeregt unterhalten.

Die Ausstellung ist bis zum 19. Januar 2020 von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen sowie Workshops wird die Ausstellung ständig erweitern und verändern.

Dank an alle Akteure, die am Ausstellungsprojekt mitgewirkt haben!
Vielen Dank dem Land Sachsen-Anhalt, der Lotto-Toto Sachsen-Anhalt GmbH, der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und dem Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) für die finanzielle Unterstützung.

Workshop

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